Mittwoch, 20. Oktober 2010

Spontaner Sperrmüll

Nicht, dass es schon schön genug ist, verrotzt im Bett zu liegen und dem Tod von Minute zu Minute ein Stück näher zu kommen, nein, noch schöner sind die Aktionen die meine Nachbarn ab und zu mal so bringen.
Da klopft es plötzlich, ICH bin krank, ich stell mich tot, soll doch mein Mann zur Tür gehen.
Keine Reaktion.
Es klingelt.
Nichts!
Muss ich doch hoch, da fällt mir auf, ich habe keine Hose an, also eben schnell ins Wohnzimmer und meinem Schatz sagen, dass es geklingelt hat. Auf dem Weg ins Wohnzimmer höre ich nur meine Nachbarin mit der Frage: "Braucht ihr noch nen Kleiderschrank, 2 Türer?" - So schnell war ich ewig nicht mehr in meiner Jogginghose, denn ich kenn ja meinen Liebsten, der hätte NEIN gesagt, dabei ist ein neuer Kleiderschrank genau DAS was wir im Moment brauchen, der alte wurde ja zum Rattenkäfig umgebaut, und langsam wird es in dem gemeinsamen großen Schrank auch knapp, wenn die Wintersachen aus den Bettkästen kommen.
Also erschien kurz nach der Frage mein Kopf an der Tür und ich sagte nur: "Ja, einen Schrank brauchen wir!"
Der Blick meines Liebsten zeigte mir, dass er nicht verstand wozu wir den Schrank brauchen. Ist ja auch schwer zu erraten.
Plötzlich gingen noch ein paar Türen im Treppenhaus auf, und es wurde richtig laut, denn es war Sperrmüll angesagt. Kaum hatten wir also den auseinander gebauten Schrank vor unsere Wohnungstür geschleppt, machten wir uns auf an unseren alten Rattenschrank, der stand noch hier oben, der musste ja raus, brauchen ja Platz für den neuen Schrank.
Das erwies sich jedoch als nicht so einfach, denn dieses Teil war ziemlich unhandlich.
Den Aufsatz konnten wir abmachen und so runter tragen, doch der Rest war einfach zu klobig. Jenny wäre aber nicht Jenny, wenn sie nicht versuchen würde, das Teil zu zerlegen, Tritte und Schläge steckte der graue Riese einfach ein. Mein Liebster versuchte sich mit einem Hammer, war ein Fehler, denn dieser brach auseinander.
Das einzige was dieser Schrank uns gegeben hat....EINE Tür, die andere war nicht abbaubar. Was hab ich mir da damals nur ins Haus geholt?
Ich brachte die Tür runter, der Sperrmüllplatz wuchs und wuchs, aber irgendwie fehlte da doch was. Wo war denn der alte Fernseher den mein Liebster runtergebracht hat hin?
Die Schatzsucher mit den Transportern fielen mir schon beim runtertragen des Käfigaufsatzes auf. Wie man mir berichtet hat, hatten diese bereits ein Fahrrad eingeladen.
Auf dem Weg in unsere Wohnung kam mir mein Schatz entgegen, mit dem Schrank, ALLEINE! Ich war geschockt, mein kleines, dünnes Männchen schleppt einen Schrank die Treppen runter. Das konnte ich nicht mit ansehen. Egal wie krank und verschnoddert ich auch bin, das sind Dinge die gehen einfach nicht.
Also brachten wir das graue Teil irgendwie gut nach unten.
Das ganze Haus war auf den Beinen, die Kinder spielten in der Zwischenzeit vor der Tür, schaukelten und hatten Freude, während Mamas und Papas sich den Buckel krumm schleppten.
Ich nenn es mal ein Event der anderen Art.
Nun fühl ich mich auf eine Art erleichtert, weil der graue Riese nun weg ist und ich endlich wieder Platz habe die Klamotten meiner Tochter unterzubringen, aber auf eine andere Art fühl ich mich erschlagen, total ausgelutscht und matt.

Was lernen wir also daraus?
Niemals krank Sperrmüll schleppen, außer es muss sein.

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